Sexualität spielt im Leben jedes Einzelnen und in vielfältiger Weise für die Gesellschaft insgesamt eine wichtige Rolle. Dem entspricht auch die medial und merkantil vermittelte und bedingte Überflutung des Alltagslebens mit sexuellen Motiven. Im Widerspruch dazu wird in der derzeitigen medizinischen Ausbildung der Universitäten der Umgang mit Sexualität und deren Störungen kaum gelehrt, körperliche, psychosoziale Probleme als Folge sexueller Störungen sind jedoch ubiquitär vorhanden. Sie werden im Rahmen zahlreicher Erkrankungen oder deren Therapie besonders manifest oder treten de novo auf und stellen eine besondere Herausforderung an die Patienten/Arzt Beziehung sowie die Tiefe und Modalität der Kommunikation über einen sehr weiten Bereich der haus- und fachärztlichen Betreuung dar.
Sexualmedizinischer Ausbildung und Praxis muss daher eine der Größe des Problems adäquate Aufmerksamkeit zukommen. Dazu bedarf es einer umfassenden Theorie als Grundlage einer ganzheitlichen Therapie, damit sexualmedizinisches Denken und Handeln in sachlich richtiger und patientengerechter Weise in die klinische Praxis integriert werden kann.